Hier erzähle ich Euch was ich am zweiten Tag der Recherchereise in Sachsen Anhalt alles erlebt habe. Wer den Anfang verpasst hat, der kann sie hier nochmal den ersten Teil durchlesen.

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Nach einem kleinen Frühstück in den Exempel Schlafstuben ging die Reise auch schon weiter. Das Frühstücksbuffet sah ansprechend aus und war gut gefüllt, aber ich hielt mich zurück, denn wenn es so wie am gestrigen Tag weitergehen sollte würde ich tagsüber nicht hungrig werden.

Mit ein paar Flaschen Kuhschwanzbier für zu Hause bestieg ich den Bus und wir fuhren zu unserem ersten Stop des Tages, der

Konditorei Stehwien

Konditorei Stehwien-3

Dieser Stop war für mich das Überraschungsunternehmen und persönliches Highlight der Reise. Bei der Bezeichnung Konditorei hatte ich zunächst Torten und Kuchen im Sinn und hatte mich schon auf kalorienreiche Verkostungen eingestellt, aber es sollte anders kommen.

Das Unternehmen wurde bereits 1899 als Land und Feinbäckerei gegründet, ist aber heute als vor allem als Hersteller der Tangermünder Nährstange bekannt. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Ostprodukt, das 1954 zuerst hergestellt wurde und somit eine lange Tradition besitzt. Zwischenzeitlich wurde die Produktion eingestellt, weil die Rohstoffe, wie Butter, zu teuer geworden waren. Es wurde ein Ersatzprodukt entwickelt, dass mit Margarine hergestellt wurde, bevor die Produktion in der 70ern komplett eingestellt wurde.

Seit 1985 stellt die Konditorei Stehwien nun die Tangermünder Nährstange wieder her und zwar nach Originalrezeptur. Es handelt sich um eine Art Schokoriegel, aus einer Milchschaumfüllung, die mit einer kakaohaltigen Fettglasur überzogen ist. Ein sexy Produktname hört sich anders an, aber hier steht die Geschichte im Vordergrund. Auch die Verpackung aus goldenem Stanniol wurde nicht geändert und verbreitet Ostcharme.

Mittlerweile hat das Unternehmen Stehwien zusätzliche Riegel entwickelt, die eine Persipan bzw. eine Nougatfüllung haben und mit dunkler oder weißer Schokolade überzogen sind.

Was mich aber vom Hocker gehauen hat, dass die Konditorie Stehwien mit einem Münchner Partnerunternhemen seit Oktober 2016 eigene Schokoladen herstellt und unter dem Namen Choqlate vertreibt. Beeindruckend dabei ist, dass nur beste Zutaten genommen werden und zwar in Bioqualität. Eine normale Bitterschokolade kommt dabei mit gerade mal drei Zutaten aus, nämlich Kakaopulver, Kakaobutter und Kokosblütenzucker. Noch nicht einmal raffinierter Zucker wird verwendet. Das liefert ein veganes Produkt mit einem niedrigen glykämischen Index. Das heißt, dass bei Verzehr der Blutzucker nicht so sehr in die Höhe schnellt, wodurch eine Insulinausschüttung vermieden wird. Bei einer Insulinausschüttung wird der Blutzucker in Fett umgewandelt und im Gewebe eingelagert. Das ist also der Moment, an dem man theoretisch zunimmt. Durch den hochwertigeren Zucker, der einen niedrigeren glykämischen Index als Raffinadezucker besitzt ist man also nicht so extremen Blutzuckerausschlägen ausgesetzt und entwickelt nicht diesen Süßhunger, der sofort nach einer Insulinausschüttung eintritt, weil der Blutzucker dann natürlich in den Keller sinkt.

Produkte der Marke Choqlate

Das Ganze ist natürlich kein Freifahrtschein dafür jetzt Unmengen der Schokolade zu essen, aber es ist um einiges gesünder und man wird nicht von Heißhungerattacken geplagt.

Wir durften einige Produkte probieren und waren alle von dem Geschmack begeistert. Die Schokolade schmeckte wirklich wie eine hochwertige Bitterschokolade und hatte einen tollen Schmelz. Keiner hätte vermutet dass es sich um ein veganes Produkt handelt und auch nur aus drei Zutaten besteht.

Nach der Verkostung ging es in die Produktion. Wir durften den modernen neuen Maschinenpark bewundern, bei dem auch einige Maschinen Eigenkreationen waren. Trotzdem steckt in jeder Tafel Schokolade einiges an Handarbeit. Die flüssige Shokolade wird zuerst maschinell in Giessformen gefüllt und darauf händisch zum Beispiel feinste Haselnüsse aus dem Piemont verteilt.

Schokolade mit Haselnüssen in Produktion

Genau wie beim Einkauf der hochwertigen Rohstoffe wird auch bei der Verpackung auf Nachhaltigkeit gesetzt. Die Folie, in die die Schokoladen eingeschweißt werden, ist z.B. aus Bioplastik und zersetzt sich nach einigen Wochen auf dem Kompost. Da ich beim Einkauf auch immer auf die Verpackung achte und Plastikmüll weitestgehend vermeiden will, ist das für mich ein weiterer Plupunkt.

Obwohl sich die meisten im Versandlager, umgeben von feinster Schokolade, sichtlich wohl fühlten, mussten wir Abschied nehmen und unser nächstes Ziel anfahren:

Roquette Klötze GmbH & Co. KG

Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Algenfarm und zwar die größte Europas. Wer hätte gedacht Mikroalgen in so großem Stil im beschaulichen Klötze angebaut werden? Ich war zumindest völlig überrascht.

Bei einer kleinen Unternehmensvorstellung lernten wir, dass es verschiedene Arten gibt Algen anzubauen. Die bekannteste Methode ist wohl der Anbau in Becken. Dafür wird eine immens große Fläche benötigt, da die Algen viel Sonnenlicht brauchen und quasi nur an der Oberfläche wachsen. Zudem ist eine Verunreinigung durch dei Umwelt nicht ausgeschlossen.

Algomed
Algenlimonade

In Klötze wird die fortschrittlichste Methode zum Anbau von Algen angewendet. Hier sind nämlich 500 km Glasrohre verlegt, in denen die Algen gemütlich vor sich hinwachsen. Die Rohre sind übereinander verlegt, dadurch wird viel weniger Platz beansprucht als bei einer Farm mit Wasserbecken. Durch die Glasrohre kann genügend Licht zu der Alge durchdringen und sie ist gleichzeitig von Umwelteinflüssen geschützt. In die Glasrohre kommt lediglich Wasser, das von einer eigenen Quelle bezogen wird und sehr mineralstoffreich ist und eine Algen Starterkultur, die im eigenen Labor herangezogen wird. Wenn die Algen fertig zum Ernten sind, werden sie mittels Zentrifugation vom Wasser getrennt und getrocknet. Die Algen werden dann in Form von Pulver oder Presslingen unter der Marke Algomed vertrieben.

Glasrohre auf der Algenfarm

 

Pure Raw

Eine Firma, die sich mit auch mit Algen beschäftigt und sich in den gleichen Geschäftsräumen angesiedelt hat ist die Firma Pure Raw. Die Inhaberin Kirstin Knufmann ernährt sich schon seit Jahren roh vegan und hat früh damit begonnen eigene Produkte zu entwickeln. Mittlerweile ist daraus ein kleines Imperium gewachsen mit über 240 Produkten. Selbst wenn man sich selbst nicht roh-vegan ernährt finden sich hier einige interessante Produkte und Pülverchen.

Am spannensten fand ich das Produkt Bobei, dessen Name ein Akronym für Backen ohne Butter und Ei ist. Vor allem für Veganer spannend, die auf Butter und Ei im Kuchen verzichten wollen. Für den nötigen Halt im Gebäck sorgt dann ein Pulver aus der Chlorella Alge. Außerdem hat mich Magic Blue gereizt. Ein natürlicher blauer Farbstoff, der durch Kaltextraktion aus der Spirulina Alge gewonnen wird. Dadurch können Speisen ganz einfach schlumpfblau eingefärbt werden. Natürlich sehr interessantfür Foodblogger. =)

Magic Blue Spirulina

Danach ging es weiter zu

Vitasprosse

Hierbei handelt es sich um eine kleine Manufaktur, die sich der Natur- und Vitalkost verschrieben hat. Es werden Produkte hergestellt, die ohne Gluten, Erzeugnisse aus tierischer Herkunft oder anderen Zusatzstoffen auskommen. Sie sollen vor allem Menschen mit Nahrungsunverträglichkeiten oder anderen Krankheiten helfen, oder generell einen gesunden Lebensstil unterstützen. Aber auch wer sich jetzt nicht strikt mit Rohkost ernährt, sondern vielleicht nur ein bisschen gesünder leben möchte findet hier etwas. Die Produktpalatte reicht hierbei von Rohkostbroten und Kräcker über glutenfreie Mehle und Sprossen bishin zu gesunden Süssigkeiten aus Schocalade. Nein, das war jetzt kein Tippfehler. Schocalade bezeichnet hierbei eine Kombination aus Kakaobutter und Carobpulver (ein Kakao aus dem Johannisbrotbaum), die geschmacklich nah an herkömmliche Schokolade herankommt.

Die Produkte können über den Onlineshop bezogen werden oder auch vor Ort in Beetzendorf eingekauft werden. Manch einen Schrecken die Preise eventuell ab, aber dafür wird auch höchste Bioqualität und liebevolle Handarbeit in der eigenen gläsernen Manufaktur angeboten. Zudem stecken die Produkte so voller Energie und Nährstoffe, dass eine viel kleinere Menge benötigt wird um satt zu werden.

 

Paradise Fruits

Der letzte Stop der Reise war das Unternehmen Paradise Fruits. Hier werden in großem Stil Früchte gefriergetrocknet und somit auch haltbar gemacht. Das Zauberwort heißt hierbei Sublimation. Genauso wie nasse Wäsche bei Minustemperaturen erst gefreiert und dann trotzdem trocknet, passiert es auch bei den Früchten. Normalerweise kennen wir bei Eis erst den Übergang zu Wasser und bei weiterer Temperatur- oder Druckänderung den Übergang zu Wasserdampf. Passiert das Ganze jedoch unter null Grad, existiert nur ein Phasenübergang zwischen Eis und Wasserdampf. Dazu werden die Früchte unter normalem Druck erst tiefgefroren. Danach kommen sie in eine große Kammer, die weiterhin die Temperatur unter null Grad hält und ein Vakuum erzeugt. Die Früchte verlieren dadruch ihre komplette Feuchtigkeit und werden gefriergetrocknet.

Die Konsistenz ist dadurch natürlich eine komplett andere, aber die Früchte sind dadurch haltbar, behalten eine Menge ihrer Vitamine und sind so einfach einem Müsli oder Früchtetee zuzufügen, oder lassen sich mit Schokolade überziehen. Wir konnten uns auf jeden Fall durch die gesamte Produktpalette futtern und alles testen. Der Favorit bei den meisten waren die schlichten Himbeeren. Hier noch einmal der Vergleich, wie sie im Vergleich zu frischen Himbeeren aussehen.

Himbeeren, frisch und gefriergetrocknet

Ein ereignisreicher Tag geht hiermit zu Ende. Danach wurden die Teilnehmer am Bahnhof abgesetzt oder zurück nach Stendal gebracht wo noch einige geparkte Autos warteten.

Hier noch einmal aufgelistet alle Unternehmen die beteiligt waren:

Konditorei Stehwien

Roquette Klötze GmbH & Co. KG

Pure Raw

Vitasprosse

Paradise Fruits

Disclosure

*Werbung: Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit der  Marketing und Investitionsgesellschaft Sachsen Anhalts enstanden. Ich bedanke mich vielmals für die Einladung zur Recherchereise durch die Altmark.

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